Stillen nach einer Brustverkleinerung: Ist das noch möglich?
Arzu Gencel
Spätestens bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ist für viele werdende Mütter das Thema Stillen sehr wichtig. Schließlich geht es dabei nicht nur um wichtige Nährstoffe in der Muttermilch, sondern auch um eine besonders intensive Mutter-Kind-Beziehung. Aber ist Stillen nach einer Brustverkleinerung überhaupt noch möglich?
Die Reduktion der Brust – Der Ablauf
Um die Frage nach dem Stillen zu beantworten, müssen Sie sich zunächst über den Ablauf einer Brustverkleinerung im Klaren sein. Es existieren viele verschiedene Methoden, die sich nach Größe und Beschaffenheit der Brust richten. Bei der Operation wird entlang des Warzenvorhofs senkrecht, manchmal zusätzlich auch quer entlang der Umschlagfalte, ein Schnitt geführt. Durch diesen wird Drüsen- und Fettgewebe entnommen, um das Volumen zu reduzieren.
Bei besonders großen oder stark hängenden Brüsten kann es erforderlich sein, den Warzenvorhof abzutrennen, an die neue Größe anzupassen und schließlich wieder anzusetzen. Diese makaber klingende Methode sorgt dafür, dass Warzenvorhof und Brustwarze nach der OP nicht unpassend wirken, sondern zum Rest der Brust und ihrer neuen Größe passen. Allerdings ist das Abtrennen der Brustwarzen von den Drüsen dafür nötig, was bei einer nicht fachgerecht durchgeführten Operation oder bei Komplikationen beim Stillen zu Problemen führen kann.
Was kann das Stillen beeinflussen?
Durch die Abtrennung der Brustwarze vom Drüsengewebe kann es gelegentlich vorkommen, dass danach das Stillen nicht mehr möglich ist. Darüber hinaus handelt es sich bei der Brustverkleinerung um einen operativen Eingriff, der auch Empfindungsstörungen an Brust, Brustwarze und Warzenvorhof zur Folge haben kann. Dann kann das Stillen zwar körperlich möglich, aber für die Frau sehr unangenehm machen. Ebenso ist die psychische Verfassung nicht unerheblich.
Die Zeichen in der Schwangerschaft richtig deuten
Bei fortgeschrittener Schwangerschaft beginnt der weibliche Körper mit der Produktion der Muttermilch. Das führt, besonders in den letzten Wochen vor der Geburt, immer wieder zum Austritt der sogenannten Vormilch. Der Milcheinschuss hat also begonnen und rein körperlich betrachtet spricht zunächst nichts gegen das Stillen. Denn tritt Vormilch aus der Brustwarze aus, erfüllt die Brust vollkommen ihre natürliche Aufgabe.
Bei Unklarheiten, Schmerzen, Empfindungsstörungen oder Auffälligkeiten sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrer Gynäkologin bzw. Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Hebamme darüber. Fühlen Sie sich unwohl, befürchten Sie Schwierigkeiten oder Komplikationen, gibt es die Option, mit Hilfe der Einnahme von Tabletten die Milchproduktion zu stoppen.
Stillen nach einer Brustverkleinerung – Ja oder nein?
Nur bei wenigen Brustverkleinerungen treten danach Komplikationen beim Stillen auf. Voraussetzung ist natürlich stets, dass die Operation durch einen fachkundigen Arzt bzw. eine fachkundige Ärztin durchgeführt wurde. Auch die Zeitspanne zwischen OP und der Schwangerschaft spielen selbstverständlich eine Rolle. Ist alles nach der Operation gut verheilt und gibt es keine Komplikationen, steht auch dem Stillen eigentlich nichts im Wege.
