Wenn Sie sich einer Schönheits-OP wie einer Brustvergrößerung oder einer Bauchdeckenstraffung unterzogen haben, werden Sie wahrscheinlich darüber nachdenken, wie Sie Ihre Operationsnarben verkleinern und deren Beschaffenheit sowie das Aussehen verbessern können. Es gibt zwar minimal-invasive nicht-chirurgische Verfahren, die bei ausgeprägten oder keloiden Narben helfen können, aber sie können teuer sein und erfordern zusätzliche Ausfallzeiten. Um das Erscheinungsbild von Narben nach einer Schönheits-OP zu verbessern, greifen manche Patienten auf das Bräunen zurück – aber ist das sicher oder empfehlenswert?
Wie entstehen Narben?
Narben sind ein natürlicher Teil des Regenerationsprozesses Ihres Körpers. Die meisten Verletzungen führen zu einer Narbenbildung, die das Aussehen der Haut verändern kann. Aber wie entstehen Narben? Um diesen Mechanismus zu verstehen, müssen Sie zunächst die verschiedenen Phasen des Wundheilungsprozesses kennen:
Entzündungsphase: Wenn die tiefe, dicke Schicht Ihrer Haut, die sogenannte Dermis, beschädigt ist, signalisiert der Körper den Blutgefäßen in der Wunde, sich zusammenzuziehen, und regt die Bildung eines Blutgerinnsels an. Sobald die Blutung gestoppt ist, erweitern sich die Blutgefäße, damit die weißen Blutkörperchen die Infektion bekämpfen und andere wichtige Zellen das beschädigte Gewebe reparieren können. Infolgedessen beginnt der Wundbereich rot, geschwollen, warm und schmerzhaft zu werden. Nach ein paar Tagen bildet sich ein Krustenbelag (braune, trockene Kruste) über der verletzten Stelle, um die Wunde zu schützen.
Proliferationsphase: Diese Phase schließt sich unmittelbar an die Entzündungsphase an. Während dieser Zeit bewegt sich granulierendes Gewebe, das aus Kollagen (dem wichtigsten Strukturprotein der Haut) besteht, an die Stelle der Wunde und füllt die Zwischenräume auf. Außerdem bilden sich in dem neu aufgebauten Gewebe neue Blutgefäße, die wiederum die Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen und Abfallprodukte aus dem heilenden Gewebe abtransportieren. In diesem Stadium beginnt sich die Wunde zu schließen und die Ränder werden allmählich zusammengezogen, was zu einer geringeren Wundgröße führt.
Reifungsphase: Nach einigen Wochen beginnt die Reifungsphase, die als die längste und letzte Phase gilt. Während dieser Zeit beginnen die Blutgefäße, die vom Körper nicht benötigt werden, auszudünnen und werden durch eine neue und stärkere Art von Kollagen ersetzt. Im Laufe der Zeit zieht sich die Wunde weiter zusammen und der beschädigte Bereich wird dauerhaft mit kollagenem Narbengewebe versiegelt. Der Bereich wird dann rau, leicht angehoben und sieht unästhetisch aus.
Ist Bräunen gut für Ihre Narben nach einer Schönheits-OP?
Normalerweise sind Narben bei Schönheits-OPs hypopigmentiert, sobald die Heilungsphase abgeschlossen ist. Eine Studie an Patienten mit dunkleren und helleren Pigmenten, die Narben nach einer Schönheits-OP hatten, ergab jedoch, dass übermäßige Sonneneinstrahlung zu einer Hyperpigmentierung der Narben führen kann.
Weitere Studien ergaben, dass eine längere Sonneneinstrahlung während der Wundheilungsphase bei Patienten mit chirurgischen Narben das Risiko einer Narbenpigmentierung deutlich erhöhen kann. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Reduzierung der Sonneneinstrahlung die Hyperpigmentierung der heilenden Wunde verhindern kann.
Diese Studien lassen den Schluss zu, dass die Bräunung durch Sonneneinstrahlung oder Sprühbräune das Erscheinungsbild chirurgischer Narben beeinträchtigen kann und daher vermieden werden sollte.
Wie schützen Sie Ihre Narben nach einer Schönheits-OP vor ultravioletten Strahlen?
Nach einer Schönheits-OP ist es absolut wichtig, dass Sie Ihre heilenden Wunden vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne und von Solarien schützen. Im Folgenden finden Sie einige Selbsthilfestrategien, die Sie während Ihrer Genesungsphase anwenden können, um eine Hyperpigmentierung Ihrer Operationsnarben zu verhindern:
Gehen Sie tagsüber nicht nach draußen, wenn es nicht nötig ist: Abgesehen von der Hyperpigmentierung kann eine längere Sonnenexposition zu negativen Hauterscheinungen wie juckender und gereizter Haut führen, was die Heilung der Einschnittlinien verzögern kann.
Tragen Sie Schutzkleidung, die die Operationswunde vor der Sonneneinstrahlung schützt: Das Tragen von langen Ärmeln, Hosen oder anderer dicker Kleidung verhindert, dass UV-Strahlen die heilende Wunde erreichen.
Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit SPF 30 oder höher: Diese Produkte sind gut für Ihre chirurgischen Narben, da sie das Eindringen von UV-Strahlen in Ihre Haut verhindern. Sonnenschutzmittel mit SPF 30 oder höher können 97% der ultravioletten Strahlen der Sonne abhalten.
Verwenden Sie niemals Bräunungsspray auf Ihren chirurgischen Einschnittlinien: Die Wunde an Ihrer Einschnittstelle kann anders reagieren oder die Farbe des verwendeten Bräunungssprays ablehnen. Dies kann dazu führen, dass die Operationsnarbe im Vergleich zum umliegenden Gewebe eine ungleichmäßige Farbe aufweist.
Meiden Sie Solarien: Solarien verursachen nicht nur eine Hyperpigmentierung von Operationsnarben, sondern schädigen auch Ihre Hautzellen, was zu sichtbaren Zeichen der Hautalterung führt. Außerdem wird die Nutzung von Solarien mit einem höheren Hautkrebsrisiko in Verbindung gebracht.
Sind Sie bereit, sich einer Schönheits-OP zu unterziehen, haben aber Bedenken wegen der möglichen Operationsnarben? Wenn ja, sollten Sie einen plastischen Chirurgen konsultieren, um ein besseres Verständnis für den von Ihnen gewünschten Eingriff und die damit verbundenen Ergebnisse zu erhalten.